horror
delight

„Ich bin guten Mutes und gesund, und ich weiß, wofür ich gestorben bin, wenn ir den Sieg behalten“…“ August Macke, 11. September 1914, gefallen am 26. September 1914, mit 27 Jahren.
„Sei nicht traurig, dass ich in vielem so schweigsam war, ich konnte nicht anders. Ich konnte mich nicht hingeben und frei fühlen.“ Franz Marc, 17. Juli 1915,, gefallen am 4. März 1916 mit 36 Jahren.
„Erst ganz Soldat. Gefühl als teil des Ganzen, Hochgefühl beim Aufmarsch. Selbstbewusstsein gegenüber den Zurückbleibenden. Beschützer, Ausgesandter, Held.“ Oskar Schlemmer, Mitte März 1915.
„Ich möchte schöne Kriegsschiffe.“ Donald Trump vor der versammelten Armeeführung
„Das Auge ist nötig, um hängenzubleiben“ aus „Antenne“ von Serhij Zhadan
Was macht der Krieg mit uns? Der Vater aller Dinge. Der Krieg der Bilder. Der genussvolle Schrecken von Masse und Macht. Die Granatsplitter der medialen Druckwellen, die in unser Bewusstsein schießen und tiefe Brandspuren hinterlassen.. In meiner Malerei untersuche ich die Entstehung innerer Bilder, Gedanken, Emotionen, Bewusstseinsräume und deren Bewertungen. Mich interessiert die Multidimensionalität unserer Wahrnehmungs-Frames. Wie können wir unsere fragmentiere Identität annehmen ohne Kompensationsstrategien und Ablenkungsflüchte zu suchen.Malen im Spannungsfeld „Horror und Delight“. Früh wurde mir gesagt, ich sei „zu kompliziert“ - solle doch „einfacher malen“, „ein Bild und nicht zehn auf einmal“ - oder ich und meine Bilder seien einfach „zu nett“, „zu unpolitisch“, um die Abgründe und Nöte des zerrissenen modernen Menschen zeigen zu können. Wer sich aber einlässt, der sieht. Das Spiegelbild des Narziss. Wir erblicken uns im Bild, das Bild blickt uns an. Faszinosum und Tremendum. Horror and Delight - Zitat aus Edmund B. Burkes „A Philosophical Enquiry into the Origin of Our Ideas of the Sublime and Beautiful“. Es bezeichnet das Genießen der gewaltigen, wirkmächtigen, beängstigenden Seiten der Natur, die mit hohen Gipfeln, unwegsamen Pfaden und steilen Schluchten nicht nur lieblich, sondern auch furchteinflössend sein kann. Sublime Bildinhalte in der Malerei des angehenden 18. Jahrhunderts. J.M.W. Turner, Richard Wilson, Claude Lorrain, John Robert Cozensdie heben die Kraft der Elemente in Form von Naturkatastrophen ins Zentrum und erfüllen den Betrachter mit einem Schrecken, der nur durch die Sicherheit der fiktionalen Grenze zum Genuss wurde: Delight im Angesicht des Horrors!Kunst, meine Kunst hat eigene Wirksamkeit, eigene Handlungskompetenz.Der Betrachter wird zum Betrachteten. Immersion. Ja, wir sind begrenzte Geschöpfe der Evolution, mit begrenzten Kapazitäten für Erkenntnis, Emotion und Angst. Gemacht zum Überleben, nicht für die Komplexität der Optionen, der Sinneseindrücke, der Wahrheit. Krone der Schöpfung in Filterblasen gefangen. Wann wählen wir die Themen? Wann wählen die Themen uns?






